Marc Oesterle – der Mäzen des Dampfschiffs “Neuchâtel”.

Marc Oesterle ist am vergangenen Freitag, dem 18. August, im Alter von 90 Jahren in Bern verstorben. Als Höhepunkt in seinem ereignisreichen Leben ehrte ihn am 21. November 2019 der Staatsrat der Republik und des Kantons Neuenburg mit einem offiziellen Empfang «zugunsten desjenigen, ohne den das letzte Halbsalon-Dampfschiff der Schweiz heute nicht fahren würde». Marc wurde am 13. Dezember 1932 in Visp geboren, wo sein Vater bei der Firma Lonza arbeitete. Später zog die Familie nach Zollikon am Zürichsee. Marc studierte Naturwissenschaften an der Universität Genf sowie Medizin an der Universität Zürich, wo er sein Diplom erhielt. An der Universität Tübingen (Deutschland) setzte er seine akademische Laufbahn fort und erwarb in Folge den Doktortitel in Medizin. Von da an arbeitete er bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn als Zahnarzt in Bern.
Als Technikbegeisterter erwarb er bereits in seiner Jugend einen Citroën 2 CV, einer Marke, der er sein Leben lang treu blieb. Er legte eine kleine historische Sammlung französischer Autos an und nahm jeweils an Rallyes teil.

Ständige Begleiter von Marc waren seine treuen Hunde, welche auch die zwischenmenschlichen Kontakte beim Hundespaziergang vereinfacht haben. So erfuhr er auch von der Idee, das Dampfschiff Neuchâtel wieder in Betrieb zu nehmen. Er war von Anfang an von diesem Projekt begeistert, setzte sich mit dem Gründungspräsidenten Denis Barrelet in Verbindung und streckte die nötigen Mittel für den Kauf der in Rotterdam verfügbaren Dampfmaschine vor. Marc beteiligte sich finanziell auch beim Kauf des Schiffes sowie später bei der Renovierung. Er war der Überzeugung, dass die DS Neuchâtel einen kulturellen und patrimonialen Wert von öffentlichem Interesse hat. Ausserdem ist sie eine wichtige Touristenattraktion für die Region der 3-Seen.
Die Stiftung Trivapor, die Eigentümerin des Schiffes, sowie der Salon an Bord tragen den Namen dieses Wohltäters, ohne den der Wiederaufbau des Dampfschiffs «Neuchâtel» nicht möglich gewesen wäre.